Während unserer Tour Jütlands Küste entlang, haben wir 18 verschiedene Shelter besucht und insgesamt 19 Nächte dort verbracht. Während der „Planung“, welche eigentlich nur daraus bestand herauszufinden, wie lang die Strecke um Jütland herum ist, war mir noch gar nicht bewusst, dass es diese Umsonst-Übernachtungsplätze gibt. Erst in Flensburg, während wir Lena besuchten, die uns eine Couch bei einer ihrer Bekannten besorgte, hörte ich davon. Die Reichweite der Luxuriösität dieser Shelter reichte von platten Grasgrundstücken bis hin zu Wind- und Regengeschützten Holzbauten, mit in der Nähe befindlicher Dusche oder Trinkwasserzugang. Wie ich diese gefunden habe und welche die schönsten Plätze für Sonnenauf- und Untergänge, zum genießen der Ruhe bei einem Glas Wein und Lagerfeuer waren, werde ich dir in diesem Beitrag erzählen. Vielleicht packt dich dadurch ja auch ein wenig das Shelter-feeling und du hast Lust die Sachen zu packen und mit Rad, Auto oder zu Fuß ein paar Tage die Schönheit Jütlands zu genießen.
Wie haben wir die Shelter gefunden?
Zu Anfang unserer Tour, war mir noch nicht bewusst, dass es hierfür sogar eine App gibt, die alle Shelter Jütlands mit – mal mehr oder weniger – Informationen aufzeigt. Sie heißt Shelter und ist kostenlos im App-Store erhältlich. Auf der Hauptkarte kann man dann entsprechend zum Ort zoomen, den man sich anzeigen möchte, oder seinen aktuellen Standort benutzen, um nahe liegende Shelter zu entdecken. Die beiden verschiedenen Symbole auf der Hauptkarte zeigen direkt an, ob es sich um einen einfachen Zeltplatz oder eine Holzhütte handelt. Die Seiten der einzelnen Shelter haben dann Informationen zu den Plätzen selbst. Die Symbole unten auf den Shelter-Seiten zeigen an, was man dort erwarten kann, wobei man dies nicht unbedingt für Bare Münze nehmen sollte. Manchmal sind dort auch Bilder der einzelnen Spots hochgeladen, sodass man sich vorab schon ein Bild machen kann. Die schriftlichen Informationen sind meist auf Dänisch, was das Verständnis für Nicht-Dänen etwas erschwert. Auf der anderen Seite macht es natürlich auch den Entdeckungscharakter aus: nicht genau zu Wissen, was man an dem Shelter erwarten kann.

Shelter am Meer
Jeder der Plätze am Meer, an denen wir übernachtet haben, hatte seine Feinheiten. Unser erster Shelter beispielsweise war eine einfache, kleine Stelle im Wald kurz hinter Apenrade, ohne Schnickschnack: Eine Feuerstelle und etwas Platz für das Zelt – mehr gab es nicht, außer dem Atemberaubenden Blick aufs Wasser.

Ein gewaltiger Unterschied zu diesem, war der Shelter in Jerup Strand, an dem wir einen Tag vor dem Erreichen von Skagen einen unfassbar schönen Sonnenuntergang vom Dach einer der beiden Holzhütten erleben durften. Der Platz war nur wenige hundert Meter von dem kleinen Städtchen Jerup entfernt, inmitten von kleinen Sand-Gras-Dünen. Das schöne Wetter trug hier natürlich seinen Teil dazu bei und sicher wäre es bei einem regnerischen Tag nicht ganz so schön gewesen.


An unserem Shelter in Thyboron, auf der Westseite Jütlands, konnten wir so einen Sonnenuntergang leider nicht bewundern. Dafür war es – neben den Orkanartigen Windböen – ein wunderschöner und verlassener Strandabschnitt. Außerdem war dies kein herkömmlicher Shelter aus Holz: Es war ein alter Bunker aus dem zweiten Weltkrieg, in dem wir unser Zelt aufgeschlagen haben. An vielen Stellen der Westküste Dänemarks verlief der Atlantikwall, der nach der Besetzung der Deutschen, eine Invasion der Alliierten Truppen aufhalten sollte. Die Trümmer der Bunker sind vielerorts zu erkennen und ragen an vielen Stellen noch einige Meter aus dem Sand hervor.

Shelter – alle öffentlich und umsonst?
Die meisten Shelter, an denen wir übernachtet haben, waren irgendwo im Nirgendwo und umsonst. Allerdings gab es auch einige, die Privat waren und an denen man einen kleinen Obolus geben sollte. Diese waren aber meist sehr günstig und kosteten nicht mehr als 5€. Einer dieser Plätze hatte sogar die Benutzung einer warmen Dusche inklusive und war für Woody & mich ausnahmsweise umsonst, da wir kein Bargeld mehr dabei hatten. Es war ein Shelterplatz, der zu einem riesigen Hofgelände gehört, welches erst vor kurzem den Besitzer gewechselt hatte. Ich hatte mir diesen Shelter bewusst ausgesucht, da es der vorletzte unserer Tour sein sollte und ich die Möglichkeit haben wollte frisch zu Duschen, falls das Duschsymbol mich nicht wieder enttäuschen sollte – das hatte es nicht.

Wie ist es so, an einem Shelter zu übernachten?

Kurz gesagt: Supergenial & wundertoll! Da es in den meisten Städten Dänemarks eine öffentliche Toilette gibt, um an Frischwasser zu gelangen, brauchte man dies bei den Sheltern nicht wirklich, wenn man etwas Platz für Wasserkanister/-Flaschen hat. Auch gab es an fast allen Plätzen eine Feuerstelle und Feuerholz – oder zumindest nahe liegende (Wald-)Gebiete, in denen man dieses Sammeln konnte: Es gab kaum einen Shelter, an dem ich Abends kein Feuer angemacht hatte. Die Atmosphäre ist einfach genial. In der Shelter-App konnte man oft auch vorher schon erkennen, ob es ein Platz in einer Stadt, oder irgendwo abgeschieden im No-Where war – ich habe mich meist für letzteres entschieden, damit Woody frei rumlaufen konnte, ohne dass ich großartig auf ihn achten muss.
Ist man eigentlich immer alleine an den Sheltern?

Abgesehen von einmal, war ich inmitten der Woche immer alleine. Am Wochenende hingegen scheint es bei den Dänen eine Art Volkssport zu sein, an diesen Shelterplätzen zu übernachten. Ob für einen Kindergeburtstag, während einer Wochenend-Wandertour, oder für eine Nacht Auszeit vom Stadt-Alltag – die Dänen lieben ihre Shelter. An dem Shelter in der Nähe von Vigso, kurz vor Hanstholm, habe ich zwei Wanderinnen getroffen, die mit Woody und mir den Abend verbracht und letztendlich auch mit uns im Shelter übernachtet haben. Egal ob Woody und ich nur für uns waren, mit einer Horde Kinder, einem Pärchen oder anderen Menschen – Jeder Shelter war ein neues Abenteuer.
Braucht man dann eigentlich überhaupt noch ein Zelt in Jütland?

Eigentlich nicht – ich würde dennoch empfehlen zumindest ein Tarp mitzunehmen, da der Aufbau der Sheltern stark variierte. Manche hatten sehr große und ungeschützte Öffnungen, während andere nur kleine Schlupflöcher zum rein kriechen hatten. Mein Zelt diente mir bei fast jedem Shelter als Wind- & Wetterschutz während der Nacht. Mit Hilfe von etwas Geschick und Erfindungsgeist, habe ich die Öffnungen mit meinem Zelts so gut es ging verschlossen gehalten. Einige Nächte, in denen es stark gestürmt und geregnet hatte, war ich darüber sehr froh. Wenn man jedoch nur für einige Nächte das Abenteuerfeeling Shelter in Jütland erleben möchte, braucht man dies definitiv nicht – man muss sich nur vorher durch die Shelter-App erkundigen, wo es Holzhütten gibt, und wo nicht.

Und das Fazit ist…
Woody und ich haben es sehr genossen an den Sheltern Jütlands zu übernachten und die einzigartige Natur erleben zu dürfen. Wir hatten tolle Gespräche mit Menschen, die wir dort getroffen haben, aber auch sehr schöne Stunden zu zweit verbracht. Ich kann jedem empfehlen solch einen Platz zu besuchen und dort eine Nacht (oder mehr) zu verbringen. Selbst ein oder zwei Nächte bringen schon einen gewissen Abenteuercharakter mit sich: Das Anzünden eines Lagerfeuers, das Kochen über einer Feuerstelle und einfach mal Keep it simple sein.
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Danke für den Beitrag, das bringt mich auf eine Idee 😉 Übrigens laden ein paar der Fotos nicht.
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Freut mich, dass er dir gefällt!
Das mit den Bildern ist ja eigenartig. Kriege ich aber bestimmt demnächst wieder hin, wenn ich etwas Zeit finde 😀
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