
Ein gewöhnlicher Abend irgendwann im Januar 2019. Woody liegt – wie fast jeden Abend – auf „seinem“ Sessel, während ich es mir auf der Couch bequem gemacht habe. Wohin willst du eigentlich im März, Woody? – Lächelnd erwidert mein flauschiger Begleiter die Frage. Ich deute es so, dass es ihm egal ist, solange er an meiner Seite sein kann. Andersrum gilt das natürlich auch! Ich frage mich, ob ich unsere bisherigen Reisen auch ohne Ihn unternommen hätte – oder ob diese genauso schön und spannend geworden wären. Einige Dinge wären sicherlich einfacher gewesen, wie das Zug fahren von Bochum nach Flensburg und zurück. Ich hätte dann sicher nicht 15 Minuten lang die Rolltreppe blockiert, als ich mich samt Fahrrad und festhängenden Woody lang gelegt hatte. Aber gab es doch unzählige Momente, in denen ich auf keinen Fall auf meine Fellnase verzichtet hätte. Immerhin ist er nun seit über drei Jahren mein ständiger Begleiter und es würde mir im Traum nicht einfallen, ohne Ihn zu reisen.
Schon während der Umrundung Jütlands, im September 2018, kam mir mehrmals der Gedanke durch Frankreich zu fahren. Doch als ich mir dann erst angeschaut hatte, wie groß Frankreich ist, hatte ich das eigentlich schon wieder verworfen. Wie sollten wir das in unseren 4-5 Wochen, die uns derzeit zur Verfügung stehen, schaffen? Fliegen kommt nicht in die Tüte! Nicht mit dem ganzen Gepäck und schon gar nicht mit Woody! Zug fahren bis Paris oder Nantes und dann von irgendwo wieder zurück? Neee… das überzeugt mich nicht so recht. Sicher wäre es spannend geworden, da bin ich mir sicher, doch stelle ich es mir ziemlich ätzend vor mit Sack und Pack durch Paris zu fahren. Wollen wir zum Meer? Ein breites Grinsen strahlt auf mich zurück. Natürlich willst du zum Meer… Sorry, dass ich frage! Irgendwo zur See also mal wieder. Nord und Ostsee haben wir ja nun schon gesehen und besucht. Da wäre es ja nur logisch, wenn wir uns ein nächstes Ziel aussuchen – warum nicht also das Mittelmeer? Ich schnappe mir das Tablet, lege mich auf das Sofa, öffne Google Maps und schaue mir die Küste an. Kroatien… Italien… Alles hinter den Alpen, da bleibt ja eigentlich nur Frankreich oder Spanien. Nach einigen Spielereien mit der Routenfunktion, kam ich auf Montpellier. 800 Kilometer von Freiburg! Das packen wir easy!, rufe ich Woody zu, der mittlerweile am Dösen war. Und danach gehts nach Marseille, Cannes oder Monaco! Die Route steht also… nur wie sollen wir von Monaco wieder zurück nach Deutschland kommen? Außerdem – soll es wirklich Monaco sein? Immerhin scheint es dort nicht gerade Bike- und Backpackerfreundlich sein, wie ich schon einige Male gelesen hatte… Hmmm, vielleicht doch nicht Monaco. Ich suche weiter.
Freiburg – Montpellier – Barcelona!

Ich ziehe auf Komoot eine Beispielroute nach Barcelona, auf der ich die Kilometeranzahl und Höhenmeter sehen kann und bin direkt aus dem Häuschen! Woody hatte mittlerweile genug von meinem Enthusiasmus und legte sich alle Viere von sich gestreckt auf den Teppich. Ich mag es wenn er so liegt. Die meisten – die Ihn das erste mal so liegen sehen – fragen oft, ob das denn gesund sei. Und in der Tat sieht es ein wenig so aus, als würde er jedes mal seine Gelenke auskugeln, um so liegen zu können. Ich habe aber auch schon einige male gehört, dass das für Hunde die entspannteste Art zu liegen sei. Dem will ich einfach mal Glauben schenken. Zurück zum Thema. Die Route ist perfekt! Genial! Ich kann es kaum erwarten loszufahren und denke auch, dass Woody es lieben wird! Das einzige Problem….
Wie sollen wir aus Barcelona wieder zurück?
Mit Woody zurück im Zug und das Fahrrad + Anhänger irgendwie anders zurückbekommen – das muss die Lösung sein! Nur wie soll das funktionieren? Ich suche im Internet nach Möglichkeiten und komme auf die Seite einer Spedition-Suchmaschine, auf der man Ware, Start- und Zielort, sowie Datum wählen kann. Ich gebe die Daten an und keine 24 Stunden später erhalte ich das erste Angebot. 307€, Flexibler Abhol-Zeitpunkt, Lieferung bis vor die Haustür. Das klingt super und die Bewertungen, sowie der Kontakt mit der Spedition sind auch vielversprechend.

Nun stellt sich als nächstes die Frage der Finanzierung. Da ich immer noch nicht alles, was auf der Fahrt in Dänemark kaputt gegangen ist repariert hatte, war ich mir noch nicht ganz im Klaren, wie teuer das eigentlich werden würde. Das musste ich also fix abklären, um die Gewissheit haben zu können, ob es klappt – oder eben nicht. Es muss klappen! Ich war hin und weg von der Vorstellung meine erste Tour über 2 verschiedene Grenzen zu wagen. Das blöde war allerdings, dass das Fahrrad eigentlich ein einziger, wandelnder Schrotthaufen ist.
- Abgebrochenes Schutzblech vorne – Kabelbinder – fertig!
- Kaputter Schalthebel, schlechtes Schaltwerk, total abgefahrene Kassette & Kette – ab zur Fahrradwerkstatt. Am Ende hab ich dann allerdings nur den Schalthebel und das Schaltwerk auf Shimano umgerüstet und gab dem ganzen anderen Kram noch ein wenig Hoffnung – vielleicht hält es ja nochmal 1500 Kilometer! Und zur Not, fahre ich eben wieder mit nur einem Gang.
- Beide Laufräder am wackeln, gebrochene Speichen im Hinterrad – ab zur Werkstatt meines Vertrauens im Bermudadreieck und nach einem netten Gespräch und dem gemeinsamen Wechseln des hinteren Laufrads, rollt es wieder vernünftig und ohne Acht! – Hinten zumindest… Für das Vorderrad gilt auch hier: Die Hoffnung stirbt zuletzt und vielleicht hält es ja nochmal 1500 Kilometer.
- Die Reifen? Keine Chance. Kein Vielleicht hält es ja…. Nein, nein nein. Ersetzt, eingeweiht und für gut befunden – das Rad rollt wieder
21. Januar 2018 – das Fahrrad ist repariert – der Geldbeutel ist leer.
Nichts mehr übrig, um mir die Spedition, sowie Woodys und meine Hin- und Rückfahrt mit dem Zug leisten zu können. Ich blicke zu Woody und wünsche mir so sehr Ihn an der Küste Frankreichs umherspringen zu sehen. Nächstes Jahr vielleicht… Aber dann kommt mir ein neuer Gedanke. Crowdfunding. Warum nicht mal probieren? Immerhin kennt man Woody & mich derweil schon ein wenig in der Bikepacking-Szene. Seit über einem Jahr bin ich in zahlreichen Bikepacking-, dogpacking-, Fahrradtour- & Hunde-Foren, sowie -Facebookgruppen unterwegs, beteilige mich und mach hier und da natürlich ein wenig Schleichwerbung für unsere Seiten.

Nach einiger Zeit ist mein aller erstes Crowdfunding Projekt geboren. Mir war es sehr wichtig, nicht einfach so nach Geld zu Fragen, sondern auch etwas anzubieten – abseits von meinem Schreiben, sowie den Posts auf Instagram & Facebook. Eine Postkarte für 10, ein gerahmtes Foto für 50, eine Live Präsentation für ganz verrückte 150 Euro. So soll es sein!
07. Februar 2018 – 3 Wochen später
Mittlerweile sind von den ersuchten 500 € für Zug & Spedition, erst 110€ zusammen gekommen. Oder sollte ich sagen schon? Immerhin ist dieses Geld gespendet, nur dafür, dass Woody und ich wieder Reisen und uns höchstwahrscheinlich wieder über unser Fahrrad, oder sonstige kaputtgehende Dinge sorgen können… Wenn es nicht zusammen kommt, fahren wir eben irgendwo anders hin. Ne kleine Runde, wende ich mich zu Woody, während ich diese Zeilen schreibe. Ob es ihn kümmert? Mich schon ein wenig, habe ich doch mittlerweile so viel Phantasie in die geplante Tour gesteckt – und dennoch… Wenn es nicht gesammelt wird, geht es eben woanders hin. Irgendwo, wo wir ohne Probleme mit dem Zug samt Sack & Pack hin und zurückfahren können. Polen, Tschechien, Belgien, vielleicht doch eine kleine Runde durch Ostfrankreich…? Wer weiß, was da noch kommt.
Wenn du uns unterstützen möchtest, kannst du dies noch bis zum 17. Februar 2018 tun. Bis dahin ist das Crowdfunding Projekt noch aktiv, da ich der Spedition – aber auch mir selbst – Mitte Februar als Datum genannt hatte, an dem es feststehen soll, ob es denn klappt – oder eben nicht. Sollte es nicht zu Stande kommen, bekommst du dein Geld automatisch zurück!
Zum Crowdfunding Projekt geht es hier:
— nicht mehr existent! — Du kannst dich aber über den PayPal Button auf der rechten Seiten beteiligen!
Vielen Dank für jede Beteiligung!
Wie immer freue ich mich über jeden Kommentar, jede Anmerkung, jedes Detail, welches ihr mitteilen möchtet, jedes Gefällt mir drücken und natürlich auch über das Teilen unserer Geschichte. Bei Fragen stehe ich dir natürlich auch gerne zur Verfügung! Schreib mir dafür am besten per Facebook– oder Instagram-Privatnachricht! Alternativ natürlich auch gerne per E-Mail. Wenn du auf dem Laufenden gehalten werden möchtestm abonniere doch am besten meinen Blog! So erhälst du für jeden neuen Beitrag eine Mail und bist immer up-to-date.
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