Dogpacking – Reisen mit Hund und Rucksack

Zelt & Hund – eine gute Kombination

Schon seit über einem Jahr benutze ich den Begriff Dogpacking für meine Art zu Reisen. Und schon oft wurde mir von vielen Seiten mitgeteilt, dass man diesen Begriff noch nie zuvor gehört hat – und das zum Teil von Menschen, die genau das tun: Reisen mit Hund und Rucksack (und Fahrrad). Eigentlich gehört meiner Meinung nach nur der Rucksack und der Hund zu dem Begriff Dogpacking. Ob man Backpacker oder Bikepacker ist, fällt somit aus der Rolle des Begriffs raus. Und abgesehen davon, dass man beim Bike-dog-packen den Hund zum Teil auch noch ziehen muss, gibt es wohl kaum einen Unterschied zwischen den beiden genannten Arten des Dogpacking. Die Hauptsache ist: Der Hund ist immer mit an der Seite! In meinem Fall ist das natürlich so. Woodstock war auf meiner Tour nach Hoek van Holland – und zurück – dabei, genau so wie bei der Umrundung von Jütland, letzten September!

Doch warum entscheiden sich Menschen dafür mit einem Hund zu Reisen, obwohl es doch ohne wesentlich einfacher ist und vor allem: Warum sollten sich noch mehr Menschen dafür entscheiden?

Die Schwierigkeiten, mit denen man kämpfen muss

Die Probleme, die man Bewerkstelligen muss, wenn man mit dem tierischen Begleiten  unterwegs ist, sind enorm. Wenn man den deutschen Standard für Hunde in Restaurants, auf allen Wegen – am besten noch unangeleint; in Bahnen & Bussen, etc. gewohnt ist, so wird das einem im unmittelbaren Ausland oft nicht so begegnen, wie erwünscht. Mal eben den Hund vor dem Restaurant lassen, während man sich drinnen etwas gönnt? – Die meisten würden wohl sagen: Pustekuchen! Dann ess ich hier eben nichts! 

… und wenn man mal etwas Einkaufen muss?

Keiner klaut den Woody!

Jeder Mensch und jeder Hund muss Essen. Da kommt man  also bei einem mehrtägigen Dogpacking-Abenteuer nicht drum herum einkaufen zu gehen. Doch was, wenn der Vierbeiner nicht mit in den Supermarkt darf, was in den meisten Ländern so üblich ist? Für mich kommt da nur eins ein Frage: Anketten. Ich habe mir vor meiner Ersten Tour den Gedanken gestellt, wie ich Woody absichern kann, wenn ich mal Lebensmittel kaufen muss. Schnell kam ich auf die Idee einer abschließbaren Leine. Da ich von den im Angebot erhältlichen nicht so überzeugt war, wollte ich mir selbst etwas überlegen. Ich kaufte eine etwa 3 Meter lange Kette, ein Schloss und fertig war das Fahrrad-Anhänger-Woody-Sicherungsgedöns! Ich binde die Kette eng an seinen Hals, sodass man diese nicht rüber stülpen kann und schließe diese dann an einen Pfahl oder das Fahrrad / den Hänger. Problem gelöst!

… und wenn man mal nicht im Zelt übernachten möchte?

Warmshowers in Rotterdam!

Auch hierfür gibt es Lösungen! In der Regel gibt es oft Hostel oder Jugendherbergen, die auch Hundefreundlich sind. Hier muss man aber damit rechnen, dass man ein Einzel-Zimmer nehmen muss, was dementsprechend teurer als ein Mehrbett-Zimmer ist. Wer den Kontakt zu einheimischen sucht, kann sich natürlich auch bei den gängigen Websites a la Couchsurfing.com, oder für Fahrradfahrer auch Warmshowers.org, versuchen. In der Regel findet man auch hier immer einen hundefreundlichen Menschen, der einen gerne für ein oder zwei Nächte aufnehmen wird.

Skagen – Airbnb

Zu guter Letzt bleibt da natürlich noch das allseits beliebte Airbnb. Auch hierbei wirst du sicher den ein oder anderen Euro mehr zahlen müssen, ist aber für ein paar Nächte Auszeit von der Dogpacking-Auszeit sicher ebenfalls eine Alternative wert. Mach dich jedoch am besten ein paar Tage oder zumindest Stunden vorher schlau darüber, ob es in deiner Nähe eine solche Möglichkeit gibt. Insbesondere bei Couchsurfing & Warmshowers gilt ebenfalls oft: je früher angefragt, desto besser die Planbarkeit. Ich habe jedoch bisher (fast) jedes Mal ziemlich spontan eine Bleibe gefunden – worauf man sich jedoch nicht verlassen sollte! Hin und wieder kann es natürlich auch passieren, dass man einfach so eingeladen wird irgendwo zu übernachten. Das kann man aber natürlich nicht planen und kommt somit evtl nicht genau dann, wenn man es gerade braucht. Problem gelöst.

… und das ganze zusätzliche Gepäck?

Hier hilft im Endeffekt nur Muskelkraft, Ausdauer & Geduld. Je nach Größe des mitreisenden Hundes hat man sicher einige Kilogramm mehr an Futter & Co. im Rucksack mit zu schleppen. Ich habe für meinen 30 Kilogramm schweren Woody um die 3-4 Kilogramm Futter dabei, welches für etwa 5-7 Tage ausreicht. Dieses fülle ich je nach Bedarf immer wieder auf. Informiere dich rechtzeitig, wo der nächste Pet-Shop ist, um nicht plötzlich ohne Futter für die Fellnase da zu stehen. Zu Bedenken ist auch, dass man immer genug Wasser vorrätig hat. Wenn ein Gewässer zum Hundeplantschen in der Nähe ist, spielt das natürlich nur eine geringe Rolle. Bereite dich jedoch gut genug vor, falls du in Gegenden unterwegs sein solltest, wo dies nicht der Fall ist!

Woody auf seiner Decke im Zelt

Zusätzlich zu diesen essentiellen Dingen kommen dann einige Kleinigkeiten, wie eine Hunde-Decke/Handtuch, auf dem sich der Hund heimisch fühlen kann, sowie alles für die Hygiene und Gesundheit: Pincette, Iod, Isaderm-Creme, Pfoten-Creme & eine Fell-Bürste. Ein Fressnapf darf dabei natürlich auch nicht fehlen. Ich denke, dass 10-20 % vom Gewicht des Hundes ein guter Richtwert für Proviant und sonstigen Kram darstellt. Hierbei gilt: Je weniger man mitnimmt, desto weniger muss man Schleppen aber auch umso häufiger muss man diese Dinge wieder nachkaufen, wodurch wiederum viel Zeit für Planung und Durchführung verloren geht.

Durch das Mehrgewicht, wirst du definitiv etwas länger für eine Strecke einplanen müssen, doch warum darüber beschweren? Schließlich ist der Weg das Ziel und in diesem Sprichwort steht nicht geschrieben, dass man diesen Weg möglichst schnell und einfach beschreiten soll. Problem gelöst.

… und speziell als Bikepacker?

hat gepasst!

Es gibt tatsächlich auch ein paar Probleme die man beim dogpacking als Backpacker nicht hat: Der Hundeanhänger! Je nach Breite ist man hier ziemlich in der Manövrierbarkeit eingeschränkt. Ich habe den Petego Comfort Wagon Large, welcher einer der größten seiner Klasse darstellt. Bei einer Länge von fast 95cm und einer Breite (inklusive Räder) von fast 90cm, bin ich schon einige mal auf Probleme gestoßen. Mit ein wenig Geschick und manchmal auch der Hilfe anderer ist es mir aber bisher stets gelungen die Hindernisse zu überwinden. Es sollte also definitiv kein No-Kriterium sein! Und selbst wenn du mal nicht durch den ersten Weg kommst – es gibt immer einen nächsten Weg!

Und das Fazit?

Dein Hund bereichert dein Leben zu Hause. Warum sollte er das nicht auch auf Backpacking / Bikepacking Tour tun? Vor Probleme werden wir unser gesamtes Leben gestellt, doch kommt es auf unsere Lösungen und den Umgang mit diesen an – nicht darauf diesen aus dem Weg zu gehen. Überlege dir also, ob der emotionale Lohn, den du durch deinen Hund auf einem solchen Abenteuer mit Rucksack erfährst, es nicht Wert wäre einige Kilo mehr zu schleppen und etwas langsamer voran zu kommen! Die Antwort auf die Frage: Warum Menschen mit ihrem Hund auf Reisen gehen beantwortet sich also allein durch den ersten Satz des Fazits:

Wenn die Reise dein vorübergehendes zu Hause ist,
warum ist dein Hund nicht dabei?

Mir würde es im Traum nicht einfallen ohne meinen Hund zu reisen. Woody gehört genauso zu dem Reise-Inventar, wie es mein Rucksack und auch das Fahrrad tut – das ist Dogpacking

 


Deine Meinung interessiert mich! Fällen dir noch mehr Schwierigkeiten ein, mit denen man als Dogpacker rechnen sollte? Erzähl mir, was du von meinem Beitrag hältst und kommentiere ihn, like ihn, teile ihn! Bei Fragen stehe ich dir natürlich auch gerne zur Verfügung! Schreib mir dafür gerne per Facebook-, Instagram-Privatnachricht oder per Kommentar hier! Alternativ natürlich auch gerne per E-Mail. Wenn du auf dem Laufenden gehalten werden möchtest, abonniere doch am besten meinen Blog! So erhälst du für jeden neuen Beitrag eine Mail und bist immer up-to-date. 

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4 Kommentare zu „Dogpacking – Reisen mit Hund und Rucksack

  1. Danke für diesen Beitrag!Dein Vorgehen und deine Einstellung entspricht in Etwa dem wie ich mir eine Reise mit Hund vorstelle.Ich habe bisher nur Wochenendtrips mit meinem Hund gemacht wo nicht ganz soviel zu planen ist,man aber immerhin schon erste kleine Erfahrungen sammeln kann.Im Sommer geht es dann für mich auch erstmals auf Radreise mit Junghund und ich bin sehr auf das Abenteuer „Dogpacking“ und die damit verbundenen Erfahrungen gespannt.Gruß und viel Spaß da draußen,Detlef!

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  2. Toller Blog mit spannenden Beiträgen! Meine Frau und ich radeln seit Jahren mit unserem Hund und Hänger. Wir haben uns übrigens gerade den selben gekauft wie Du. Nur Zugfahren, das haben wir uns noch nicht getraut. Ansonsten decken sich unsere Erfahrungen weitgehend mit Deinen.

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